Nach dem Duell ist vor der Wahl – Ein Kommentar

Liebe Fernsehmacher, ein TV-Duell reicht vollkommen. Und zum Glück ist es schon vorbei. Als alleinige Sieger des Abends gingen an diesem Abend die Deutschlandkette von Angela Merkel und der vorlaute Stefan Raab aus dem Studio. Richtig, jener Moderator, der sonst seine Zuschauer mit Ulk-Events wie der Wok-WM und Turmspringen unterhält, schaffte es als einziger die Zuschauer mitzunehmen. Dennoch, oder gerade deswegen: noch eine solche Veranstaltung brauchen wir nicht. Wahlzettel

Die Bundestagswahl sollte weit über die Personalie des Kanzlers hinaus gehen. In dem Personenkult um die Spitzenkandidaten geht verloren, dass am 22. September ein neuer Bundestag gewählt wird, der die zukünftige Regierung kontrollieren, Gesetze verabschieden und über den Bundeshaushalt debattieren wird. TV-Debatten punkten mit ihrem Event-Charakter. Man trifft sich mit Bier und Chips vor dem Fernseher…und lästert eben über die Deutschlandkette der Kanzlerin. Was Angela Merkel oder Peer Steinbrück dabei sagen, verpufft. Oft ungehört.

Due Zuschauer wollen keine harten Themen, sie wollen unterhalten werden. Schon beim weniger prominenten Treffen von Gregor Gysi, Jürgen Trittin und Rainer Brüderle flachte das Interesse des Fernsehpublikums merklich ab: Insgesamt folgten 17,63 Millionen Zuschauer dem Kanzlerduell, nur 4 Millionen schalteten dagegen bei der Fragerunde der kleineren Parteien ein.

Liebe Fernsehmacher, deswegen lehne ich weitere TV-Duelle –  in Zukunft – ab. Politik ist und bleibt Politik. Nicht jeder Bürger mag sich damit befassen, da helfen auch vermeintlich massentauglich aufbereitete TV-Duelle nicht. Im Gegenteil: sie lenken die Aufmerksamkeit auf Banalitäten und Äußerlichkeiten und führen von Inhalten weg.

Herzlichst

ihre Zielgruppe

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