Ich mösch zo Foß noh Kölle jonn – Eine Mission

„Einmal einen Marathon laufen“, das nehmen sich viele vor. Ich gehörte sicher nicht dazu.  Bis ich mich  zwischen Unistress und anderen zwischenmenschlichen Katastrophen eines schönen Sonntagmorgens im Stadtwald wiederfand – in Laufschuhen.

laufen

Dass ich jemals freiwillig einen Marathon laufen würde, hätte mir wohl niemand zugetraut. Ich  selbst jedenfalls nicht. Bis zum Marathontag selbst zweifelten meine Freunde daran, dass ich starten würde. Sie kamen zwar an die Strecke, aber vorsorglich zum Zeitpunkt des Besenwagens, in dem sie mich bei Kilometer 41 längst vermuteten.  Zu diesem Zeitpunkt war ich aber schon lange im Ziel angekommen und wusste nicht so recht wohin mit mir. Ich konnte es wohl selbst nicht glauben. So lief ich einfach weiter bis in den Versorgungsbereich. Und ich heulte. So sehr, dass mich Leute fragten, ob es mir gut gehe. Ich stammelte nur: „Jetzt ist es vorbei!“ Und ich war wirklich betrübt.

„Niemand hat die Absicht, einen Marathon zu laufen!“

Ich, die der Jugendmannschaft des SV Wacker Merklich, meiner eigenen Mannschaft am meisten half, wenn  ich den Ball in den Bauch oder unbeabsichtigt gegen den Kopf geschossen bekam.

Später war das Feiern die einzige Sportart,  die ich ausdauernd und ernsthaft betrieb. Ich war auf jeder guten Party, in jedem Club, und ich machte den Laden praktisch zu. Jeden Sonntagmorgen. Wenn ich nach Hause kam und in mein Bett fiel, stand meine Tante gerade auf, schlüpfte in ihre Laufschuhe und drehte im Stadtwald ihre Runden. Im Hausflur trafen wir uns – ich auf dem Weg in die Heia, meine Tante auf dem Weg ins Stadion.

Verliebt im Schatten des Müngersdorfer Stadions

Und so begab es sich, dass zwei meiner Tanten – selbst Ultra- und Marathonläuferinnen – mich jahrelang triezten. Wann ich denn endlich mal mitlaufen würde? Bis ich eines schönen Tages im Oktober 2011- meine Beweggründe weiß ich heute nicht mehr: Alkoholrausch, generelle Unzufriedenheit oder schlichtweg Resignation – einwilligte und mich ihnen anschloss. Unser erster gemeinsamer Lauf war eigentlich ein Spaziergang. Fünf Kilometer, abwechselnd gehen und laufen. Am wunderbaren Adenauerweiher im Schatten des ehrwürdigen Müngersdorfer Stadions. Früh am Sonntagmorgen war es um mich geschehen: Ich hatte mich ins Laufen verliebt.

Innerhalb eines Jahres lief ich meinen ersten Marathon – natürlich in Köln. Im zweiten Jahr ging ich gleich bei zwei 42,195 Kilometer-Wettkämpfen an den Start: Hamburg im Frühjahr und Köln im Herbst. Nun befinde ich mich in meinem dritten Laufjahr und möchte mich einer ganz besonderen und persönlichen Herausforderung stellen. Ich nenne sie „Mission: „Ich mösch zo Foß noh Kölle jonn.“

Finisher

Finisher

Rund 300 Kilometer sind es von Goslar nach Köln. 300000 Meter, die meinen Wohnort von meiner Heimat trennen. Start und Ziel. Die Idee habe ich, seit ich in Goslar wohne im Kopf und regelmäßig in die rheinische Heimat fahre. 2014 wird es passieren. Gerade bin ich dabei einen Trainingsplan zu erstellen und die Strecke zu planen. I’ll keep you posted.

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